Jetzt kommt die Vielfalt der Welt nach Moabit. Eine Buchhandlung, geführt von der Literaturagentin Sharmaine Lovegrove. Die möchte den Verlagen zeigen, was sie falsch machen.
Wir haben unseren Veranstaltungskalender überarbeitet und um neue Quellen ergänzt. Hier ein Überblick über die wichtigsten Neuerungen:
1. Neue Filtermöglichkeiten
Initiative "Sie waren Nachbarn" gestaltet Vitrine vor dem Rathaus Tiergarten
Die Ausstellung der Initiative "Sie waren Nachbarn" e.V. zeigt Biografien und Familienfotos der deutschen Familie Lewin, die in den 1920er Jahren, als die Gegend um Posen polnisch geworden war, nach Berlin zog. Isidor und Jenny Lewin hatten ein Geschäft in Mogilno, nachdem sie bereits in den 1890er Jahren versucht hatten in Amerika Fuß zu fassen, wegen Schwierigkeiten aber wieder in ihre Heimat zurückkehrten. Bereits 1917 waren erwachsene Kinder nach Berlin gezogen. Die Eltern folgten mit den jüngeren fünf Kindern 1921. Alle heirateten Männer oder Frauen aus ihrer alten Heimat.
Die meisten Familienmitglieder lebten in Moabit (hier die Adressen, ganz unten). Mindestens 12 von ihnen konnten den Nationalsozialisten entkommen und wurden über die ganze Welt verstreut – nach Palästina, Großbritannien, Kolumbien und den USA. 23 Familienmitglieder wurden im Holocaust deportiert und ermordet. An der Rückwand sind ein weiteres Mal die Listen der aus Moabit Deportierten veröffentlicht.
Alfred, Fritz, Hanni, Hilde und Inge Gottfeld
Sally Gottfeld hatte Emma Lewin, die zweitälteste Tochter von Isidor und Jenny, 1917 noch in Mogilno geheiratet. Er war schon im Mai 1933 von der SA inhaftiert und fast fünf Wochen im Folterkeller Papestraße in Tempelhof-Schöneberg gequält worden. Daraufhin bemühte er sich um die Einreiseerlaubnis nach Palästina und konnte mit seiner Frau und den fünf Kindern entkommen.
Für sie wurden im April 2016 vor ihrem früheren Wohnhaus in der Dortmunder Straße 3 Stolpersteine verlegt. Ihre Kurzbiografien wurden bei dieser Veranstaltung verteilt. Die bei der Flucht erst vierjährige Inge Eisenstein und 20 Familienangehörige aus Israel und den USA waren dabei. Stolpersteinverlegungen für weitere Familienmitglieder sind geplant.
Professor Benjamin Gidron, ein Neffe Fritz Gottfelds, hat sich intensiv mit der Geschichte seiner Familie befasst und das Ergebnis seiner Forschungen auf seiner Internetseite in Hebräisch und Englisch veröffentlicht. Die Initiative hat bisher erst das letzte Kapitel über die Nazizeit übersetzt. In den letzten Jahren wurden mehrere Veranstaltungen mit Professor Gidron und Begegnungen mit seiner Familie organisiert.
Die Ausstellung ist bis Ende November im Schaukasten vor dem Rathaus Tiergarten, Mathilde-Jacob-Platz, zu sehen.
Alles ist vergänglich. Bei manchen Dingen macht uns das traurig, bei anderen freut es uns. Und Street Art wäre ohne gar nicht denkbar. Schade nur, dass es so schwer ist, das zu akzeptieren.
Man weiß erst, was man hatte, wenn es fort ist. Mit dem Merhaba Discount geht ein Herzstück des Moabiter Lebens verloren. Aber die Menschen werden seiner gedenken.
Die Berliner Kinos leiden. Die Besucher bleiben weg und das Geld fehlt gerade den kleinen Betreibern. Wenn die Kinos sterben, geht eine jahrhundertealte Tradition verloren. Und ein Stück Demokratie.