Wie viel Durchgangsverkehr verträgt eine Wohnstraße? Die Zinzendorfstraße ist gerade mal 200 Meter lang und doch ein Paradebeispiel für große stadtplanerische Fragen. Und für einen jahrzehntelangen Kampf um Ruhe und Sicherheit.
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Am Montag gibt es die seltene Gelegenheit den faszinierenden Film "Penthesilea Moabit" (wieder) zu sehen. Regisseur Rolf Teigler und das „Ensemble 21“ haben Heinrich von Kleists Theaterstückaus dem Jahr 1808 neu interpretiert. Sie verwenden die Originaldialoge und betten die Handlung ein in die Geschichte zweier Reporter, die ins Sommerbad am Poststadion fahren, um den Kampf heimlich zu beobachten. Die meisten Mitglieder des „Ensemble 21“ sind Laien, doch auch einige erfahrene Schauspieler sind dabei. Sie haben ihre Wurzeln in der Türkei, dem Libanon, Holland, Russland, Frankreich und Deutschland. Und sie haben eins gemeinsam: Sie lebten zur Zeit der Filmaufnahmen alle in Moabit, die meisten leben noch immer hier.
28. Februar 2011, 20 - 22 Uhr, Filmrauschpalast in der Kulturfabrik, Lehrter Straße 35
Einführung von Florian Schwanhäußer, nach dem Film Gespräch mit Rolf Teigler und Schauspieler/innen, Eintritt frei, Flyer zum Download
Veranstalter: CDU Moabit, CDU Bernauer Straße, Arbeitskreis Kultur der CDU Mitte, gefördert durch das QM Moabit-Ost, Programm Soziale Stadt
Von Moabit ins ZDF: Die Nacht - Penthesilea Moabit
(ursprüngl. Artikel vom 30. April 2009)
Dieser Film, der mit 14 Laiendarstellern aus verschiedenen Kulturen Moabits eine sehr eigenwillige und sehenswerte Interpretation von Kleists Drama „Penthesilea" bietet, hat seinen Weg bis ins ZDF gemacht. Er wird im ZDF Theaterkanal ausgestrahlt: am 1., 13., 18. und 23. Mai, jeweils um 21.25 Uhr, am 2., 19. und 29. Mai, jeweils um 0.40 Uhr und am 24. Mai um 0.15 Uhr. Der Theaterkanal ist über einen digitalen Satelliten-Receuver oder über das Internet zu empfangen. Informationen hier.
Penthesilea ist die Königin der Amazonen. Dieses Volk, das aufgrund seiner grausamen Vorgeschichte keine Männer unter sich duldet, erhält sich durch einen ungewöhnlichen Brauch am Leben: Sobald Nachwuchs benötigt wird, überfällt der kriegerische Stamm ein beliebiges Volk und entführt die gefangen genommenen Männer zur Kinderzeugung. Im griechischen Epos des Kriegs von Troja kommt Penthesilea mit ihren Gefährtinnen nach dem Tod Hektors den bedrängten Trojanern zu Hilfe und wird von Achill erschlagen, der sich aber in die Sterbende verliebt. In Kleists Drama ist es umgekehrt. Hier geht es um individuelle Gefühle, die mit der herrschenden gesellschaftlichen Ordnung in Konflikt geraten. Heinrich von Kleists Penthesilea hat aber das Gesetz des eigenen Volkes missachtend ihre eigene Wahl getroffen und sich in Achill verliebt. Diese Liebe, gepaart mit wiederholter Niederlage, führt Penthesilea in die Raserei, so dass sie den Geliebten, als er sich eigentlich stellen möchte, in tierischer Wildheit zerreißt.
Heinrich von Kleists Klassiker wird in "Die Nacht - Penthesilea Moabit" in das leer stehende Freibad in Moabit verlegt. Gespielt wird das Stück von Jugendlichen verschiedenster Nationalitäten, die aus diesem Teil der Stadt stammen. Zwar ist also der Kontext internationalisiert und modernisiert, die Originalsprache aber wird beibehalten - meiner Meinung nach eine zweifelhafte Entscheidung. Das Thema, Gewalt zwischen rivalisierenden Banden, ist durch diese Mischung zugleich aktuell und zeitlos. Die Interpretation ist rasant, emotional und spannend. Eine Reise in eine fremde Gefühlswelt, die auch ein Spiegel des Moabiter Alltags ist.
Im Jugendfreizeitheim KUBU, in der Rathenower Straße 17 wird der Film - parallel zur Ausstrahlung im ZDF - öffentlich gezeigt, mit weiteren kurzen Filmen aus dem Projekt „Die Nacht". Am Mittwoch, 13.5. um 20 Uhr.
Informationen zum Film: Die Nacht - Penthesilea Moabit Deutschland 2008 DV, 50 Minuten, Farbe, s/w
Darsteller: Hicran Kabak (Penthesilea), Frank de Wit (Achill), Berna Ceyran, Andrea Magogi Förster; Nici Nathan; Constanze Westhoven; Vera Göpfert; Rané Schmidt, Vladislav Schlepakov, Matthias Wackrow, Ahmed Shawabkeh, Markus Klopsch; Jean Loup Fourure; Robert Nikisch
Buch: Rolf Teigler, Wolfgang Heyder
Dialogtext: Rolf Teigler und die Darsteller
Kamera: Günter Berghaus
Ton : Micha Kaplan, Stephan Blosche
Requsite: Lena Mendelsohn
Script: Annette Praus
Regie Assistenz: Birgit Kribben
Aufnahmeleitung: Frank Lewin
Produktionsleitung: Jörg Streller
Schnitt: Angel Cano
Sounddesign: Andreas Drechsel
Komposition und Musik: Thomas Gerwin
Regie: Rolf Teigler
Wer sich noch weiter mit dem Drama von Kleist beschäftigen möchte, findet eine interessante Interpretation von rumänischen Germanisten. Verschiedene deutsche Bühnen interpretieren das Stück auf moderne Weise, z. B. die Berliner Schaubühne oder das Staatstheater Stuttgart.
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Man muss nicht gewinnen, um als Siegerinnen vom Platz zu gehen. Klingt nach einer Floskel, aber für den FSV Moabit ist es wahr. Die Frauenmannschaft hat gegen den männlich dominierten FC Bundestag verloren. Und halt auch nicht.
Alles ist vergänglich. Bei manchen Dingen macht uns das traurig, bei anderen freut es uns. Und Street Art wäre ohne gar nicht denkbar. Schade nur, dass es so schwer ist, das zu akzeptieren.
Die Berliner Kinos leiden. Die Besucher bleiben weg und das Geld fehlt gerade den kleinen Betreibern. Wenn die Kinos sterben, geht eine jahrhundertealte Tradition verloren. Und ein Stück Demokratie.