Wie viel Durchgangsverkehr verträgt eine Wohnstraße? Die Zinzendorfstraße ist gerade mal 200 Meter lang und doch ein Paradebeispiel für große stadtplanerische Fragen. Und für einen jahrzehntelangen Kampf um Ruhe und Sicherheit.
Jetzt kommt die Vielfalt der Welt nach Moabit. Eine Buchhandlung, geführt von der Literaturagentin Sharmaine Lovegrove. Die möchte den Verlagen zeigen, was sie falsch machen.
Schon lange wurde im Zusammenhang mit dem Förderprogramm Aktives Stadtzentrum Turmstraße darüber geredet, dass als Ergänzung zu diesem Programm die Turmstraße zum Sanierungsgebiet erklärt wird. Noch bei der Veranstaltung zur Wahl der Stadtteilvertretung Turmstraße am 14.3. wagten die Verantwortlichen des Bezirks angesichts der bisherigen Erfahrungen mit der Senatsverwaltung keine zeitliche Angabe zur Ausweisung des Sanierungsgebiets zu machen. Nur einen Tag später gab die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur rechtlichen Festsetzung bekannt: Der Senat hat dazu am 15.3.2011 die von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer vorgelegte Zwölfte Verordnung über die förmliche Festlegung von Sanierungsgebieten erlassen.
Der ehemalige Woolworth-Standort wird im Senatspapier als eins der Sorgenkinder bezeichnet - Neue Nutzung noch unbekannt?
Neben der Moabiter Turmstraße werden im Bezirk Mitte auch ein Gebiet der Müllerstraße - auch dort gibt es ein Förderprogramm "Aktives Zentrum" und die nördliche Luisenstadt zu Sanierungsgebieten. Insgesamt werden sieben Sanierungsgebiete in Berlin neu ausgewiesen. Für die Maßnahmen im Sanierungsgebiet Turmstraße, die über 15 Jahre durchgeführt werden sollen, werden insgesamt 32,5 Mio. Euro bereitgestellt. Diese teilen sich auf die folgenden "Maßnahmen-Kostengruppen" auf:
Vorbereitung und Abschluss 0,7 Mio €,
Ordnungsmaßnahmen/sonstige Maßnahmen 1,8 Mio €,
Aufgabenerfüllung für Berlin 2,2 Mio €,
Aktivierung / Beteiligung Dritter 2,4 Mio €,
Soziale / kulturelle Infrastruktur 9,6 Mio €,
Grün- und Freiflächen 7,9 Mio €,
öffentlicher Straßenraum 7,9 Mio €
Zur Deckung der Kosten werden Bundesfinanzhilfen der Städtebauförderung, Mittel des EU-Strukturfonds EFRE, Landesmittel und zweckgebundenen Einnahmen der Städtebauförderung eingesetzt. Zur Finanzierung werden folgende in der Haushalts- und Finanzplanung enthaltene Finanzierungsquellen herangezogen:
Programme der Städtebauförderung (Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen, Aktive Zentren, Städtebaulicher Denkmalschutz West, Stadtumbau Ost)
Infrastruktur in Sanierungsgebieten (zweckgebundene Einnahmen der Städtebauförderung)
Schul- und Sportanlagensanierungsprogramm
Globalhaushalte der Bezirke
Die Hauptprobleme der Turmstraße beschreibt das Papier der Senatsverwaltung in qualitativen Defiziten der Einzelhandelsstruktur und einem hohen Erneuerungs- und Umbaubedarf des öffentlichen Raums. Die Funktionsschwäche der Turmstraße werde verstärkt durch untergenutzte Grundstücke, die Schließung des Hertie-Kaufhauses und die planerische Unsicherheit der Woolworth-Filialen. Quantitative und qualitative Defizite werden bei Jugendfreizeiteinrichtungen und Sportflächen festgestellt. Bedeutende Einrichtungen der sozialen Infrastruktur gelten als erneuerungs- und umbaubedürftig.
Das MieterEcho der Berliner Mietergemeinschaft hat in der September-Ausgabe 2012 mit mehreren Artikeln die Ziele der neuen Sanierungsgebiete untersucht und sie als Teil des Aufwertungsprozesses dargestellt. Im Gegensatz zu früher, gibt es fast gar keine Möglichkeit Mieterhöhungen zu begrenzen.
4 Jahre später zur Information der 2015 neu gewählten Stadtteilvertretung eine aktuelle Präsentation.
Alles ist vergänglich. Bei manchen Dingen macht uns das traurig, bei anderen freut es uns. Und Street Art wäre ohne gar nicht denkbar. Schade nur, dass es so schwer ist, das zu akzeptieren.
Man weiß erst, was man hatte, wenn es fort ist. Mit dem Merhaba Discount geht ein Herzstück des Moabiter Lebens verloren. Aber die Menschen werden seiner gedenken.
Die Berliner Kinos leiden. Die Besucher bleiben weg und das Geld fehlt gerade den kleinen Betreibern. Wenn die Kinos sterben, geht eine jahrhundertealte Tradition verloren. Und ein Stück Demokratie.