Jetzt kommt die Vielfalt der Welt nach Moabit. Eine Buchhandlung, geführt von der Literaturagentin Sharmaine Lovegrove. Die möchte den Verlagen zeigen, was sie falsch machen.
Wir haben unseren Veranstaltungskalender überarbeitet und um neue Quellen ergänzt. Hier ein Überblick über die wichtigsten Neuerungen:
1. Neue Filtermöglichkeiten
Im August 2011 hat Simone Seidel ihre Modewerkstatt in der Stendaler Straße 10 eröffnet. Vorher musste ein halbes Jahr renoviert werden. Sie hat zum Beispiel der Stuck von unzähligen Farbschichten befreit. Die hohen Räume sind wunderschön geworden. Bilder von Barbara Duisberg schmücken die Wände. Die Künstlerin hat auch die Umkleide gestaltet, ganz in rot, mit bodenlangen Vorhängen und einem goldgerahmten Tür-Spiegel.
Die Stoffe lagern in einem deckenhohen Regal, das die ganze Wand der Teeküche einnimmt. Zwei Werkstatträume stehen für die Arbeitsplätze an den Nähmaschinen zur Verfügung.
Seit langem schon lebt Simone Seidel in Moabit. Studiert hat sie Damenschneiderin, Industrieschneiderin und Modedesign. „Da blieb mir gar nichts anderes übrig, als mich selbstständig zu machen“, sagt sie „für alle freien Stellen war ich einfach überqualifiziert.“ Vor 15 Jahren hat sie den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und bisher zu hause genäht. Sie hatte Privataufträge und hat für besondere Projekte gearbeitet, zum Beispiel Kostüme für die Bayreuther Festspiele oder das Theater des Westens entworfen. Es gab zwischendurch auch schwierige Zeiten. Aber jetzt läuft es richtig gut. So gut, dass sie ihre Werkstatt aus der Wohnung in den neuen Laden verlegt hat, geöffnet ist hier jeden Mittwoch von 12 bis 20 Uhr.
Verkauft wird hauptsächlich auf Märkten, donnerstags am Hackeschen Markt von 10 bis 18 Uhr und samstags am Kollwitzplatz von 10 bis 17 Uhr. Simone Seidels Röcke, Jacken, Westen und Tops sind aus besonders wertvollen Stoffen. Sie verarbeitet Viskose, Seide, Wolle und für den Sommer auch Baumwolle, alles so natürlich wie möglich. Feminine Schnitte, schwingende Röcke, eng anliegende Oberteile, für die aktuelle Kollektion hat sie leuchtend bunte Walkstoffe gewählt. Sie hat ihren eigenen Stil entwickelt, den man wieder erkennt. Mit diesen Qualitätsmerkmalen hat sie sich in einer kleinen Nische der Modebranche etabliert.
Privataufträge nimmt sie nicht mehr an, obwohl manchmal noch Kundinnen kommen, die sich extra angefertigte Kleidung wünschen. "Da überlege ich jedesmal wieder neu, mach ich's oder mach ich's nicht. Aber es ist zu zeitaufwändig. Die meisten wünschen sich Kleider, die am Körper kleben. Man muss sich aber schließlich noch darin bewegen können. Es ist jedemal viel Überzeugungsarbeit nötig", sagt sie mit einem leisen Bedauern.
Die Accessoires, wärmende Stulpen, Kragen, Schals stellt Kathrin Seidel her, die sich nach Jahren als biologisch-technische Assistentin von der Leidenschaft der Mutter anstecken ließ. Schon einige Jahre länger arbeitet Oliver May, Lebenspartner der Modedesignerin, mit im Geschaft. Früher war er im Dienstleistungsgewerbe tätig, jetzt ist er „Rock-Produzent“, wie er selbst sagt. Und sie ist froh, Verantwortung abgeben zu können. Nur das Zuschneiden ist Simone Seidels ureigendste Domäne, da lässt sie niemanden anderen ran.
Überrascht hat sie die freundliche Neugier der Nachbarschaft, die spontan hereinschaut und sich über „den schönen neuen Laden“ freut. Wer denn da so alles vorbeigekommen ist, will ich wissen. Das waren ganz verschiedene Menschen aus der Nachbarschaft und Leute, die eigene Projekte in der Nähe haben, von der Raumstation, vom Atelier 5 ein paar Häuser weiter. "Sie haben mich spontan gleich eingeladen beim Sommerfest mit zu machen, aber das war dann doch etwas zu kurzfristig, schon Anfang September," freut sie sich. Vielleicht kommt die Kooperation ja in diesem Jahr zu stande.
Nachtrag: Schon seit längerem ist die Modewerkstatt Simone Seidel nicht mehr in der Stendaler Straße 10 ansässig, sondern in der Oldenburger Straße 33, wo immer mittwochsvon 12-19 Uhr (und nach Vereinbarung) geöffnet ist. Es ist zu vermuten, dass der "Umzug" mit der Umwandlung in Eigentumswohnungen und aufwändigen Modernisierung des Eckhauses durch die Gekko Real Estate zusammenhängt (jetzt hedera bauwert GmbH). Auch viele Wohnungsmieter sind letztendlich ausgezogen.
Am So. 25. November (11-17 Uhr) und Mo. 26. November (11-19 Uhr) lädt Simone Seidel in ihr offenes Atelier ein.
Für viele Menschen in Moabit wird es bald mühsam, wenn sie krank sind. Die Apotheke in der Rathenower Straße macht zu – obwohl es ihr wirtschaftlich gut geht. Was ist da los?
Es ist nicht alles Trash, was billig wirkt. Der Pamuk-Shop hat den Beusselkiez erst lebenswert gemacht. Mittlerweile ist er fort. Unser Autor will die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen.
Alles ist vergänglich. Bei manchen Dingen macht uns das traurig, bei anderen freut es uns. Und Street Art wäre ohne gar nicht denkbar. Schade nur, dass es so schwer ist, das zu akzeptieren.