Jetzt kommt die Vielfalt der Welt nach Moabit. Eine Buchhandlung, geführt von der Literaturagentin Sharmaine Lovegrove. Die möchte den Verlagen zeigen, was sie falsch machen.
Wir haben unseren Veranstaltungskalender überarbeitet und um neue Quellen ergänzt. Hier ein Überblick über die wichtigsten Neuerungen:
1. Neue Filtermöglichkeiten
Von Mieterstrom über Kulturcafé und Ateliers bis zu Hoffesten: Die Lübecker Straße 43 ist ein gut vernetzter Mikrokosmos
Es sieht unspektakulär, unauffällig aus, eine Gründerzeit-Mietskaserne wie Hunderte andere auch in Berlin. Das Vorderhaus mit einem schönen Treppenhaus, im schmalen Hof ein Seitenflügel, links die Brandwand des Nachbarhauses. Kein Quergebäude, dafür eine ca. drei Meter hohe Mauer, darüber der Himmel. Und dennoch ist die Lübecker Straße 43 schon etwas Besonderes. Nicht nur, weil es im Hof einladende Sitzecken gibt, Beleuchtung und etwa 20 Fahrradbügel, weil sich kleine Wege zwischen viel Grün entlangschlängeln, eine große alte Kastanie gerade austreibt und an der Brandwand Brut- und Nistkästen für Vögel und Insekten hängen. Von außen sieht man dem Haus nicht an, dass es eigentlich ein Gesamtkunstwerk ist: von den Veranstaltungsräumen im Keller und dem »Kukumu«-Schaufenster über die Lichtinstallation im Hauseingang bis hin zu den Solarzellen für Mieterstrom auf dem Dach. Im Haus gibt es Ateliers, die Klingelanlage funktioniert kabellos, und die Kellertür schließt Maya Miteva mit dem Handy auf. Die Immobilienexpertin und gebürtige Bulgarin ist die Eigentümerin der Lübecker Straße 43, die für sie viel mehr ist als eine x-beliebige Immobilie. Wie sie überhaupt findet, dass sorgsam mit Raum umgegangen werden sollte. Als Orte der Begegnung und Inspiration, auch der Multifunktionalität, weil wir es uns nicht mehr leisten können, Raum als Ressource zu verschwenden. Und: Es sind Räume, die eine Geschichte haben. So wie der Keller, in dem sich während der Nazizeit jüdische Bewohner, darunter wohl auch die Großtanten der berühmten amerikanischen Sexualtherapeutin Ruth Westheimer, versteckt haben sollen, um der Deportation zu entgehen. Vergeblich.
Und dann war da noch der schmale Hinterhof: ein ursprünglich ziemlich trister, steinerner Raum, der nur dafür genutzt wurde, zum Seitenflügel zu gelangen oder Müll wegzubringen. Während der Pandemie trat sie mit zwei amerikanischen Landschaftsarchitekten in Kontakt, die zuvor auch in mal der Lübecker 43 gewohnt hatten und nun eine Begrünungs- und Gestaltungskonzept für den Hof entwickelten. Alles im Remote-Verfahren, denn der eine saß in Brüssel fest, die andere in Connecticut, USA und die Eigentümerin in Berlin. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses wurden bei diesem Prozess mit eingebunden.
Etwa zeitgleich warben der Bezirk Mitte und das KoSP für das Begrünungsprogramm: mithilfe dieses Programms können im Gebiet z.B. Hof- und Fassadenbegrünungen gefördert werden. Neu ist dabei ein Verrechnungsmodell: Um für private Eigentümer einen größeren Anreiz zur Begrünung ihrer Grundstücke zu schaffen, gibt es die Möglichkeit, den Sanierungsausgleichsbetrag mit den förderfähigen Kosten von Begrünungsmaßnahmen zu verrechnen, womit sich der Ausgleichsbetrag entsprechend verringert. Dieser wird für alle Hauseigentümer im Gebiet zum Abschluss der Sanierungsmaßnahmen fällig, denn aus den im Fördergebiet getätigten Investitionen der öffentlichen Hand resultiert auch eine Wertsteigerung der Immobilien. Der zu entrichtende Ausgleichsbetrag ist wird mit einer komplizierten Formel errechnet und fließt wieder an die Kommune zurück.
Eine solche Vereinbarung wurde auch zwischen Maya Miteva als Eigentümerin der Lübecker 43 und dem Bezirk geschlossen. Gefördert werden sollten dabei die Maßnahmen zu Begrünung und zur Regenwassernutzung. Der Hof wurde flächenhaft entsiegelt, Betonbruchstücke wurden für die Hofgestaltung recycelt, Pflanzen und Sträucher gesetzt, eine Zisterne dient als Zwischenspeicher für das Regenwasser. Hundertprozentig zufrieden ist Maya Miteva noch nicht: für den Rasen war der Hof wohl zu dunkel, da müsse man sich noch was einfallen lassen, und einige Nachpflanzungen sollen noch vorgenommen werden. Ansonsten geht das Konzept auf wie erhofft. Sie zückt ihr Handy und zeigt ein Video: ein Hoffest, gutgelaunte, feiernde Menschen, eine Band spielt. Es ist das, wovon Maya Miteva träumt und wofür sie auch andere begeistern möchte: Räume eröffnen für Kommunikation und Kreativität, Kunst und Kultur, für technische Innovation und Umweltbewusstsein – und vor allem für Menschen, die etwas Neues anfangen oder ausprobieren wollen.
Jetzt kommt die Vielfalt der Welt nach Moabit. Eine Buchhandlung, geführt von der Literaturagentin Sharmaine Lovegrove. Die möchte den Verlagen zeigen, was sie falsch machen.
Man muss nicht gewinnen, um als Siegerinnen vom Platz zu gehen. Klingt nach einer Floskel, aber für den FSV Moabit ist es wahr. Die Frauenmannschaft hat gegen den männlich dominierten FC Bundestag verloren. Und halt auch nicht.
Alles ist vergänglich. Bei manchen Dingen macht uns das traurig, bei anderen freut es uns. Und Street Art wäre ohne gar nicht denkbar. Schade nur, dass es so schwer ist, das zu akzeptieren.
Man weiß erst, was man hatte, wenn es fort ist. Mit dem Merhaba Discount geht ein Herzstück des Moabiter Lebens verloren. Aber die Menschen werden seiner gedenken.