Wie viel Durchgangsverkehr verträgt eine Wohnstraße? Die Zinzendorfstraße ist gerade mal 200 Meter lang und doch ein Paradebeispiel für große stadtplanerische Fragen. Und für einen jahrzehntelangen Kampf um Ruhe und Sicherheit.
Jetzt kommt die Vielfalt der Welt nach Moabit. Eine Buchhandlung, geführt von der Literaturagentin Sharmaine Lovegrove. Die möchte den Verlagen zeigen, was sie falsch machen.
Der Projektraum Kurt-Kurt präsentiert zum Ende dieses Kunstprojekts von Simone Zaugg und Pfelder einen Katalog zu den "Projekten für den öffentlichen Raum in Moabit". Seit dem Projektstart im Spätsommer 2006 haben sich zusammen mit Simone Zaugg und Pfelder elf Künstlerteams, jeweils eine Frau und ein Mann, auf Moabit in urbanen, kulturellen und künstlerischen Studien eingelassen und 15 Ausstellungen hierzu präsentiert. Ausgangspunkt für die Künstlerteams war dabei die Projektzentrale von Kurt-Kurt, ein zuvor leer stehender Laden in der Lübecker Straße 13, dem Geburtshaus von Kurt-Tucholsky. Immer wieder anders haben die Teams sich sinnlich eingelassen, den Moabiter Raum zu erfahren, den Alltag zu beobachten, banales ebenso wie historisches und geografisches, statisches und Bewegung und die Vielfalt der Kulturen in ihrer Kunst umzusetzen.
Mit "Es liegt was in der Luft" startete der Projektraum mit einem Beitrag von Simone Zaugg und Pfelder. Wer sich im Eingangsraum durch die "Moabiter Luft", bestehend aus 1500 Luftballons gekämpft hatte, konnte im zweiten Raum einen Blick auf den Geist Tucholskys erhaschen, um dann schließlich im dritten Raum 3 1/2 Stunden im upside down Kino über die Moabiter Insel zu schweben. Dass Moabit eine Insel ist, griffen die Künstlerteams immer wieder auf, so bei "Wir wollen unser Schiff zurück" im Mai 2007 oder den "Display events Moabit" ein Jahr später, als die Wasserstraßen um Moabit, auf denen ein kleines Schiff Moabit umrundete, den Projektraum ausfüllten und dazu von Bord der Schiffahrts-Chor Berlin mit dem skandinavischen Lied "Wer kann segeln ohne Wind" erschallte. In der gleichen Ausstellung, aber nicht nur in dieser, ein anderes für Moabit unverzichtbares Thema, die Auseinandersetzung mit dem Thema Gefängnis, mit dem eingesperrt sein. Um Platz ging es aber auch bei "Mehr Raum für Moabiter". In 28,33 m3 von Christian Hasucha, ging es um die Grenzen zwischen privatem und öffentlichem Raum. Parallel dazu setzte sich Maria Linares in Videoportraits mit Vorurteilen auseinander. In einer Befragung auf den Straßen Moabits wurden die jeweils negativsten Vorurteile und Klischees gegenüber anderen Nationalitäten herausgefiltert. Auf dieser Basis wurden Scripts und Rollen für Darsteller entwickelt. Bei einem öffentlichen Casting wurden 18 Moabiterinnen und Moabiter unterschiedlicher Nationalität gefunden, die bereit waren, diese Rollen zu übernehmen und in ihrer Muttersprache vor der Kamera zu spielen. Die irritierend krassen Aussagen der Darsteller über ihre eigene Nationalität provozieren zunächst Ablehnung beim Betrachter, führen dann aber zum Überdenken der jeweils eigenen Vorurteile über die „Anderen“.
Viel mehr über das nun beendete Projekt Kurt-Kurt lässt sich einerseits im Kurt-Kurt-Archiv, zum anderen noch viel lesefreundlicher im jetzt erschienenen Katalog zum Projekt erforschen, der am 28. Januar 2010 vorgestellt wurde. Eine gute Möglichkeit, um im 100 Seiten umfassenden zweisprachigen (deutsch und englisch) Katalog mit 106 Abbildungen und 2 Moabit Plänen die Ausstellung zu reflektieren. Der Katalog kostet 18,- Euro und ist im bruno dorn Verlag Berlin erschienen. Kaufinteressenten können sich auch direkt bei Simone Zaugg und Pfelder (Pfelder@gmx.de) melden.
Mit einem Spaziergang mit dem Spaziergangsforscher Bertram Weisshaar am Samstag, 30. Januar 2010, 14 Uhr endet die Kurt-Kurt Projektreihe. Treffpunkt für die 3-stündige Erkundung ist der Europaplatz vor dem Hauptbahnhof. Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung per E-Mail an Pfelder@gmx.de wird gebeten.
Jetzt kommt die Vielfalt der Welt nach Moabit. Eine Buchhandlung, geführt von der Literaturagentin Sharmaine Lovegrove. Die möchte den Verlagen zeigen, was sie falsch machen.
Man muss nicht gewinnen, um als Siegerinnen vom Platz zu gehen. Klingt nach einer Floskel, aber für den FSV Moabit ist es wahr. Die Frauenmannschaft hat gegen den männlich dominierten FC Bundestag verloren. Und halt auch nicht.
Alles ist vergänglich. Bei manchen Dingen macht uns das traurig, bei anderen freut es uns. Und Street Art wäre ohne gar nicht denkbar. Schade nur, dass es so schwer ist, das zu akzeptieren.
Man weiß erst, was man hatte, wenn es fort ist. Mit dem Merhaba Discount geht ein Herzstück des Moabiter Lebens verloren. Aber die Menschen werden seiner gedenken.