In Richtung Linux steigen Sie bitte in Berlin-Moabit um

Mit Windows 11 droht neuer Ärger und Sorge um den Schutz unserer Daten. Unsere Autorin erklärt, was man jetzt tun könnte.

In Richtung Linux steigen Sie bitte in Berlin-Moabit um

Von einem Umstieg zwischen den Regionalzügen in Moabit können wir nur träumen. Ein anderer Umstieg ist bereits jetzt möglich: der zu einem anderen Betriebssystem nämlich, das uns von der Abhängigkeit vom Großkonzern Microsoft befreit. 

Der Zeitpunkt ist so günstig wie lange nicht: Am 14. Oktober 2025 enden die kostenlosen Software-Updates, Sicherheitsupdates und der technische Support von Windows 10. Die bis dahin übriggebliebenen Sicherheitslücken wird Microsoft nicht mehr schließen. Ein Windows-10-Rechner funktioniert zwar noch, wird aber anfälliger für Viren und digitale Angriffe. 

Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt in einer Pressemitteilung: "Windows 10 wird unsicher – Zeit für den Wechsel". Einen guten Überblick gibt es von der Verbraucherzentrale unter dem Titel "Support für Windows 10 endet: Das müssen Sie wissen".

Die Alternative ist Linux, ein Open-Source-Betriebssystem, das gleichzeitig viel sicherer ist als das kommerzielle Windows. Open Source bedeutet, dass die Entwicklung von passionierten Menschen weltweit als ein Gemeinschaftsprojekt vorangetrieben wird. Das ist ein Antimodell zum Big Tech. Empfehlenswert sind vor allem Langzeitversionen, wie zum Beispiel Ubuntu aus dem Frühjahr 2024, das noch bis 2029 mit allen notwendigen Updates versorgt wird. 

Warum wir den Wechsel zu Windows 11 hinterfragen sollten

Oft ist für den Umstieg ein leistungsstärkerer Rechner notwendig, was unweigerlich zum Neukauf führt. Ein neues Gerät bedeutet neue Rohstoffe, die irgendwo unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut werden, wo Menschen ihre Häuser und Lebensgrundlagen verlieren und die Welt wunderschöne Naturlandschaften. Anschließend werden die Rohstoffe mit hohen Emissionen um die halbe Welt transportiert, in den Massenfabriken des globalen Südens ohne Einhaltung von Arbeitsrechten und Arbeitsschutz verarbeitet und wieder um die halbe Welt transportiert, um dort verkauft zu werden. 

 Mit der steigenden Leistung der Geräte erhöht sich ihre Komplexität. Je nach Anwendung kann es dadurch schwieriger werden, die Abläufe unter Kontrolle zu halten. Das können Tech-Konzerne dazu nutzen, immer mehr personenbezogene Daten zu sammeln, die unser Nutzungsverhalten dokumentieren. Das in Windows 11 eingebaute KI-Tool soll zum Beispiel alle Aktivitäten mit Screenshots dokumentieren und analysieren. Die Daten können bei Hacker-Angriffen mit schweren Folgen missbraucht werden.

Wie kommen wir zu einer Lösung?

Eine naheliegende, ressourcenschonende und datenschutzfreundliche Lösung, die schnell umgesetzt werden kann, heißt Linux. Mit diesem Betriebssystem lassen sich ältere Rechner problemlos weiternutzen, der Betrieb ist energieeffizienter, die Desktop-Umgebung ist ruhig. Es gibt kein Nutzerkonto, keine Anbindung an irgendeinen Konzern. Wenn ein komplettes Paket installiert wird, ist schon alles da, was im Alltag benötigt wird: Browser Firefox, Mailprogramm Thunderbird, Textverarbeitungsprogramm LibreOffice, Programme zum Ansehen von Bildern und PDFs. Wer mehr braucht, findet weitere Programme, die ebenfalls Open-Source sind. 

Wo gibt es Installationshilfe?

Bevor Linux installiert wird, sollten alle privaten Daten auf einem anderen Medium gespeichert werden, weil der Vorgang die komplette Festplatte löscht. Im Internet gibt es gute Anleitungen, wie Linux selbstständig und ohne viel Vorwissen installiert werden kann. Ihr benötigt einen USB-Stick, um ihn als eine Art Sprungbrett vorzubereiten, und am besten noch ein weiteres internetfähiges Gerät, um während der Installation gegebenenfalls in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung nachzuschauen, zum Beispiel hier. Wenn die schrittweise Installation abgeschlossen ist, seid ihr die stolzen Nutzenden von Linux. Fortgeschrittene können Linux parallel zu Windows installieren, wenn dort zum Beispiel noch ein wichtiges gekauftes Programm läuft.

Und nun zurück nach Berlin-Moabit. 

Wir haben das Glück, dass es in Moabit Orte gibt, an denen der Umstieg zu Linux begleitet wird: Topio e.V. in der Arminius-Markthalle und Berliner Linux User Group e.V. in der Lehrter Straße 53. Dort können die Mitarbeitenden und die Ehrenamtlichen Fragen beantworten, eine Probeversion auf dem mitgebrachten Laptop vorführen oder gleich helfen, die vollständige Version zu installieren. Es gibt viele weitere Tipps und vor allem spannende Gespräche. 

Der Berliner Verein KDE e.V. hat eine weltweite Karte mit Linux-Beratungsstellen angelegt. 

Das Betriebssystem Linux, die darin enthaltenen Programme und die Beratung in den genannten Vereinen ist kostenlos - aus Überzeugung, dass Information und Kommunikation ohne Einschränkungen für alle verfügbar sein sollten, und mit dem Ziel, dass jeder Mensch seine Daten schützen kann. Viele Programmierer:innen und Berater:innen weltweit machen es in ihrer Freizeit möglich. Jede Spende stärkt ihre Arbeit und unserer aller demokratischen Werte.

Jeder Umstieg ins Neue erfordert Neugierde und Mut. Wenn die bisherige Fahrt euch neugierig gemacht hat, lautet die Ansage: "Nächste Station: Berlin-Moabit. Zur ressourcen- und datenschutzfreundlichen Alternative für Ihren Rechner steigen Sie bitte hier um."

Klasse! Sie haben sich erfolgreich angemeldet.

Willkommen zurück! Sie haben sich erfolgreich angemeldet.

Sie haben sich erfolgreich für moazin angemeldet.

Erfolg! Überprüfen Sie Ihre E-Mail auf den magischen Link zum Anmelden.

Erfolg! Ihre Rechnungsinformationen wurden aktualisiert.

Ihre Abrechnung wurde nicht aktualisiert.