Jetzt kommt die Vielfalt der Welt nach Moabit. Eine Buchhandlung, geführt von der Literaturagentin Sharmaine Lovegrove. Die möchte den Verlagen zeigen, was sie falsch machen.
Wir haben unseren Veranstaltungskalender überarbeitet und um neue Quellen ergänzt. Hier ein Überblick über die wichtigsten Neuerungen:
1. Neue Filtermöglichkeiten
Seit August hat die Moabiter Initiative "Neue Nachbarschaft // Moabit" ein Beschäftigungsprogramm für die Kinder in der Notunterkunft Levetzowstraße organisiert. Freiwillige Helferinnen und Helfer haben Deutschunterricht, Malen, Sport, Ausflüge und viele weitere Aktivitäten angeboten. Sechs Tage die Woche Programm. Die Räume mussten mit eigenen Möbeln ausgestattet und eigenes Material mitgebracht werden.
Nach Kritik an der menschenunwürdigen Unterbringung der Flüchtlinge, z. B. abgeschlossene Toiletten, fehlende Gemeinschaftsräume, keine Kinderbetreuung für die 100 Kinder, hatte die Initiative am 4. November ihr Hilfsangebot ausgesetzt. Am 7. November hat die Initiative in einem offenen Brief die Betreibergesellschaft des Heimes GIERSO Boardinghouse Berlin GmbH aufgefordert ihren Pflichten nachzukommen. Der Brief ging außerdem an Senator Czaja, Beirksbürgermeister Dr. Hanke und die Leitung des LAGeSo. Daraufhin wurde die Initiative vor die Tür gesetzt, sie erhielt ein Schreiben, dass sie einen Termin für die Abholung ihrer Sachen vereinbaren solle.
Kurzfristig wurde ein Demonstration organisiert. Am Samstag um 12 Uhr folgten etwa 40 - 50 Personen dem Aufruf. MoabitOnline erhielt folgenden Augenzeugenbericht der Initiative Neue Nachbarschaft: "Die Demo war sehr gut besucht, viele Leute mit bunten Plakaten, viele aus der Nachbarschaft, die alle stolz sind, dass Moabit so gut die Heime und ihre Bewohner integriert hat und jetzt erfahren, was 'hinter den Mauern' der Heime passiert. Oft wird angemerkt, wir hätten mit unserer Initiative viel früher die Öffentlichkeit suchen müssen, um auf die Missstände hinzuweisen. Eine abschließende Kundgebung vor dem Eingang des Asylbewerberheimes formulierte nochmals die zentralen Forderungen des offenen Briefes unter großem Beifall. Die Betreiber des Heimes waren unserer Einladung zur Teilnahme und Darstellung ihrer Position nicht gefolgt. Vielmehr ließen sie alle Eingänge des Heimes verschließen und postierten Security-Leute davor. Entgegen ihrer Ankündigung, nahmen keine Asylbewerber an der Demonstration teil. Sie hatten Angst. Nach ihrer Auskunft sind sie von der Heimleitung massiv eingeschüchtert worden, sie würden gefilmt und diese Bilder würden sich dann negativ auf ihr Asylverfahren in Deutschland auswirken. Tatsächlich: Die Demonstration wurde im Auftrag der Geschäftsführung der Gierso gefilmt."
Auch die Demonstration am Abend des 9. November gegen Antisimitismus und Rassismus, die die Antifaschistische Initiative Moabit jedes Jahr nach einer Kundgebung mit Zeitzeugen am Mahnmal Levetzowstraße organisiert, führte am Flüchtlingsheim vorbei. Ein Redebeitrag des Bündnisses gegen Lager Berlin/Brandenburg ging darauf ein, wie mit der Not der Flüchtlinge Geschäfte gemacht werden.
Außerdem hat sie sich an den Landesrechnungshof gewandt und einen weiteren offenen Brief an das LAGeSo geschrieben, da sie bei Nachforschungen herausgefunden hat, dass aktuell von 33 in Berlin betriebenen Unterkünften neun ohne schriftlichen Vertrag errichtet sind. Die monatlichen Zahlungen des LaGeSo an die privaten Heimbetreiber belaufen sich auf geschätzte Euro 1,6 Mio., ca. Euro 20 Mio. jährlich. Laut Haushaltsordnung sind aber schriftliche Verträge vorgesehen.
Pressematerialien und Artikel sind hier zu finden.
Artikel in der Berliner Woche, hier auch Argumente des Betreibers.
Auch der Flüchtlingsrat kritisiert die Zustände (Interview in der Jungen Welt), Gerichtsverhandlung Gierso/Flüchtlingsrat am Mi. 8. Januar um 14 Uhr im Landgericht Berlin, Tegeler Weg 17.
Ausführliche Reportage über den Alltag in der Levetzowstraße (Berliner Morgenpost).
Das Team der GIERSO, neuer Leiter der Levetzowstraße ist Kerim Öge (bis nach unten scrollen).
Die Initiative Neue Nachbarschaft hat gemeinsam mit sechs anderen Einzelpersonen oder Projekten den Ehrenamtspreis 2014 des Bezirksamts Mitte erhalten.
Schaut doch mal vorbei, bei dem neuen Projekt "Integrationsküche", gemeinsam Essen, mit vorheriger Anmeldung. "Wünsch Dir was von Deiner Nachbarschaft" ist der Versuch Freiwillige zu finden, die Flüchtlingen ihre Wünsche erfüllen. Oder schaut mal in die Refugees Library, Geschichten über Gerichtsentscheidungen. Hierfür werden noch Übersetzer_innen gesucht.
Die TAZ über die Initiative Neue Nachbarschaft//Moabit.
Über die Kungeleien mit dem Patensohn (TAZ). Interview mit LaGeSo-Chef Allert zum Containerdorf in Köpenick und der geplanten Schließung der Levetzowstraße (TAZ).
Nachdem das Containerdorf des Internationalen Bundes in Köpenick am Mittwoch 28.1.15 die Bauabnahme hinter sich gebracht hatte, sollte die Notunterkunft in der Levetzowstraße sofort aufgelöst werden. Nach Protesten der Flüchtlinge werden nur einige Familien umziehen und für die meisten nach Alternativen gesucht werden (moabit.net). In diesem Zusammenhang hier noch die Suche der Initiative Neue Nachbarschaft nach Wohnungen und WG-Zimmern.
Schon wieder ein fragwürdiges Zusammenspiel von Lageso-Chef Allert und der Gierso (Tagesspiegel) und weitere Kritik an den privaten Dienstleistern (Tagesspiegel).
Schluss in der Levetzowstraße, Gierso keine neuen Heime (Berliner Zeitung). Seit 31.5.2015 ist das Gierso-Heim in der früheren Kleist-Oberschule, Levetzowstraße geschlossen.
Die Neue Nachbarschaft zieht um in die Beusselstraße, Eröffnung im Herbst 2015, aber schon am 14. Juni fand der Nachbarschaftsmarkt mit Konzert statt und auch der Deutschstammtisch, jeden Mittwoch, Donnerstag, Freitag ab 18 Uhr (Termine auf der Webseite).
Inforadio über die Neue Nachbarschaft Moabit "Wir helfen nicht, wir lernen voneinander".
Vorabdruck "Flüchtlingsgespräche" von Marina Naprushkina, Initiative Neue Nachbarschaft Moabit, in der Berliner Zeitung.
Die Levetzowstraße wird wieder als Flüchtlingsunterkunft genutzt, Heimbetreiber ist jetzt die Johanniter Unfallhilfe (Info vom Stadtteilplenum Moabit West am 13.10.2015)
Interview mit Marina Naprushkina im stern und viele weitere Presse, Radio und TV-Berichte sind hier.
Neuer MoabitOnline-Artikel über den Kulturmarathon im Frühjahr 2016. Dort auch weitere Nachträge zur Neuen Nachbarschaft // Moabit.
Das Bezirksamt teilt mit, dass bis Ende August die Notunterkunft im ehemaligen Heinrich-von-Kleist-Gymnasium in der Levetzowstraße geschlossen wird.
Alles ist vergänglich. Bei manchen Dingen macht uns das traurig, bei anderen freut es uns. Und Street Art wäre ohne gar nicht denkbar. Schade nur, dass es so schwer ist, das zu akzeptieren.
Man weiß erst, was man hatte, wenn es fort ist. Mit dem Merhaba Discount geht ein Herzstück des Moabiter Lebens verloren. Aber die Menschen werden seiner gedenken.
Die Berliner Kinos leiden. Die Besucher bleiben weg und das Geld fehlt gerade den kleinen Betreibern. Wenn die Kinos sterben, geht eine jahrhundertealte Tradition verloren. Und ein Stück Demokratie.