Jetzt kommt die Vielfalt der Welt nach Moabit. Eine Buchhandlung, geführt von der Literaturagentin Sharmaine Lovegrove. Die möchte den Verlagen zeigen, was sie falsch machen.
Wir haben unseren Veranstaltungskalender überarbeitet und um neue Quellen ergänzt. Hier ein Überblick über die wichtigsten Neuerungen:
1. Neue Filtermöglichkeiten
… ist eine von zwei Klara-Franke-Preisträgern 2014. Sie erhielt diesen Preis „für gute Nachbarschaft in Moabit“ für ihr großartiges freiwilliges Engagement in der Flüchtlingshilfe. Sofort als sie im September 2013 von der Einrichtung der Notunterkunft des ASB in Alt-Moabit 82, dem ehemaligen Vermessungsamt hörte, hat sie gemeinsam mit anderen die Initiative „Moabit hilft“ ins Leben gerufen: „In Moabit wollen wir die Flüchtlinge willkommen heißen, Proteste von Neonazis wie in Hellersdorf dürfen sich nicht wiederholen“, sagte sie. Die Reaktion auf ihren damaligen Spendenaufruf war überwältigend, in Nullkommanichts stapelten sich Kartons mit Kleidern, Spielzeug und andere Dinge in ihrer Wohnung. Seitdem hat sie vielfältige Spenden- und Unterstützungsaktivitäten, unter anderem ein Willkommensfest, Deutschkurse, Einzelbetreuung, Begleitung zu Behörden und jahreszeitliche Kinderfeste organisiert.
Die nächste größere Aktion ist der Charity-Flohmarkt am 18. Mai ab 12 Uhr vor der Kaiser-Friedrich-Gedächtnis-Kirche im Hansaviertel. Die Erlöse aus Standgebühren und Essensverkauf gehen zu gleichen Teilen an Projekte zur Unterstützung von Flüchtlingen in Moabit und an das Meerbaum-Haus (Pressemitteilung). Für einen Verkaufsstand der Initiative „Moabit hilft“ werden noch Spenden gesucht. Am 20. Mai wird sie die Arbeit der Initiative beim Stadtteilplenum Moabit West vorstellen. Auch eine Ausstellung zu „Flucht, Vertreibung, Obdachlosigkeit“ wird zur Zeit gemeinsam mit der Berliner Obdachlosenhilfe vorbereitet. Unterstützt wird die Ausstellung u.a. von „Photographers in Solidarity“ und Geschäftsleuten aus Moabit. Sie soll im September zu sehen sein.
Die heute 36jährige Diana Henniges ist zum Studium nach Berlin gekommen. Das ist jetzt schon 12 Jahre her. Studiert hat sie Museumskunde und Geschichte unter anderem bei Professor Wolfgang Benz, dem früheren Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin. Zuerst lebte sie in Pankow, fühlte sich aber sehr fremd, denn viele Menschen zeigten dort damals offen ihre rechte Gesinnung. So zog sie um in eine Wohngemeinschaft nach Moabit. Obwohl die Wohnung über einer Spielothek in der Turmstraße lag, fühlte sie sich in Moabit gleich heimisch und kam später immer wieder hierher zurück. Nach Auslandsaufenthalten in Israel, Jordanien, Ägypten (Sinai-Halbinsel) und Ungarn, dem Heimatland ihrer Eltern, lebte sie in der Hutten-, Emdener und Quitzowstraße. Kurzzeitig auch mal im Wedding.
Wie heute leider weit verbreitet folgte dem geisteswissenschaftlichen Studium meist Projektarbeit bei der "Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas", der "Topographie des Terrors" oder im Jüdischen Museum. Das bedeutete immer wieder kurzfristige Verträge für ein oder ein halbes Jahr, manchmal noch kürzer. So musste sie zwischendurch auf ihre Erfahrungen als Veranstaltungsmanagerin zurückgreifen, damit hatte sie schon ihr Studium finanziert. Eine Weile arbeitete sie im Café Mamsellchen in der Elberfelder Straße. Mittlerweile verheiratet mit einem Architekten und Mutter des dreijährigen Janosch ist sie vor einigen Jahren über den sozialen Äquator, Alt-Moabit, ins südliche Moabit gezogen. Ihre eigentliche Leidenschaft ist die soziale Arbeit, der sie sich bisher regelmäßig auf freiwilliger Basis widmete. Vielleicht wird sie sich in dieser Richtung weiterbilden und auch hauptberuflich einen neuen Schwerpunkt finden.
Diana Henniges ist in Hannover aufgewachsen, sie hat herrliche Kindheitserinnerungen, auch wenn ihr schulischer Werdegang nicht leicht war. In ihre Schulklasse gingen gerade mal zwei Kinder ohne Migrationshintergrund. Abitur hat sie erst nach der Ausbildung als Außenhandelskauffrau auf dem zweiten Bildungsweg gemacht. Ihre Eltern stammen aus Ungarn, das der Vater als freier Journalist 1956 aus politischen Gründen verlassen musste. Er kam über Österreich nach Deutschland und landete in Bremerhaven, wo er als Hilfsarbeiter anfing. Er lernte schnell deutsch, schrieb auch weiter Artikel, neben seiner späteren Arbeit bei VW. Ein Teil seiner Familie war im Holocaust ermordet worden. Seine spätere Frau lernte er 1967 bei einem Familienfest in Ungarn kennen, doch erst 1974 folgte sie ihm nach Deutschland, wo sie nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten konnte, weil die Ausbildung nicht anerkannt wurde. Sie fand Arbeit in der Küche der Uni-Mensa. Eine jüdisch-katholisch-ungarische Familie, auch das keine einfache Konstellation.
Diana lebte bis zu ihrem sechsten Lebensjahr immer wieder viele Monate bei ihrer Großmutter in Ungarn, danach nur noch in den Schulferien. Sie kennt also das „dazwischen Stehen“ und „nicht wirklich Dazugehören“ aus eigener Erfahrung, in Deutschland „die Ausländerin“, in Ungarn „die Deutsche“. Diese persönlichen Erfahrungen haben ihre politische Einstellung geprägt: gegen Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus. „Mir macht der Vormarsch des Nationalismus in Europa richtig Angst“, sagt sie. Ihr Engagement bleibt nicht auf der theoretischen Ebene, mit konkreter Hilfe und persönlicher Unterstützung will sie das Schicksal von Flüchtlingen und Migranten erleichtern und in Berlin-Moabit eine neue Willkommenskultur etablieren.
Alles ist vergänglich. Bei manchen Dingen macht uns das traurig, bei anderen freut es uns. Und Street Art wäre ohne gar nicht denkbar. Schade nur, dass es so schwer ist, das zu akzeptieren.
Man weiß erst, was man hatte, wenn es fort ist. Mit dem Merhaba Discount geht ein Herzstück des Moabiter Lebens verloren. Aber die Menschen werden seiner gedenken.
Die Berliner Kinos leiden. Die Besucher bleiben weg und das Geld fehlt gerade den kleinen Betreibern. Wenn die Kinos sterben, geht eine jahrhundertealte Tradition verloren. Und ein Stück Demokratie.