Der neue Turm auf dem Unionplatz

Der 21er Tower steht. Mitten in Moabit bildet er eine Anlaufstelle für die Jugendlichen des Kiezes, und nicht nur die. Dass das Projekt umgesetzt wurde, war nicht immer sicher. Und die Entwicklung der Gegend ist noch nicht abgeschlossen.

Der neue Turm auf dem Unionplatz

Feierliche Eröffnung des 21er Towers auf dem Unionplatz am 11.7.25, Foto: Noibau

Am 11. Juli 2025 hat der Jugendclub Karame e.V. mit Sport- und Schulstadtrat Benjamin Fritz (CDU) und vielen weiteren Beteiligten, unterstützenden Personen und Initiativen den 21er-Tower für Jugendliche und auch Nachbar*innen eröffnet. Doch ist das nur ein erster Schritt. Im Oktober folgen weitere Beteiligungs-Workshops mit Kindern und Jugendlichen.

Wie entstand die Idee hinter dem Tower?

Schon 2018 und 2019 hatte sich mit der AG reUNION eine Gruppe von Initiativen und Nachbar*innen zusammengetan. Anlass waren Klagen von Anwohnenden über die zugewucherten, vermüllten, als Drogenkonsumort missbrauchten und von vielen gemiedenen Flächen rund um die Union-Sporthalle. Gemeinsam organisierte die AG reUNION Müllsammelaktionen und machte Vorschläge zur Verbesserung der Situation. Höhepunkt war ein gut besuchtes Straßen- und Kiezfest im Juni 2018. Durch die Coronapandemie kamen die Aktivitäten zum Stillstand. Die AG löste sich auf. Doch die mobile Bühne MY HQ 21 von Karame ist seit 2019 vor Ort und wird für Veranstaltungen genutzt.

2023 nahm Karame die Aktivitäten wieder auf. Mit der Förderung des Jugend-Demokratie-Fonds „Stark gemacht“ setzten die Künstlerin Silke Riechert und andere Unterstützende das Projekt „Mach Platz!“ um. Kinder und Jugendliche erkundeten die Flächen und ihr Potential und überlegten, welche ihrer Wünsche sich darauf verwirklichen lassen würden. Sie bastelten und zeichneten Modelle ihrer Ideen, zum Beispiel ein Kinderkino mit eigenen Filmen oder eine Beauty-Farm. Dabei stellten sie fest: „Es gibt so viele Räume, die für Kinder und Jugendliche oder Nachbar*innen nicht offen sind.“ 

Foto: Susanne Torka

Viele ihrer Ideen betrafen und betreffen immer noch die Mitnutzung der Sporthalle und des Glashauses, die 2028 saniert werden sollen. Die Anwohnenden wünschen sich zum Beispiel Bewegungsangebote für Nachbar*innen, Yoga und andere Aktivitäten. Als mögliche Kooperationspartner würden weiterhin der CJD, das Quartiersmanagement, der Moabiter Ratschlag e.V., das ZK/U und andere bereitstehen.

2024 wurde mit der Planung und dem Aufbau des Jugendpavillons – 21er Tower – begonnen. Mit Karame, den Jugendlichen, jungen Architekt*innen und Künstler*innen entstanden die Pläne in fünf Workshops – im Rahmen der Masterarbeit BAUBÜRO 21. Ein überdachter Rückzugsort für die Jugendlichen, zu dem sie auch die Nachbarschaft einladen können. Die runde Steinfläche war bereits vorhanden und bestimmte die Kubatur. In der Nähe stehen Tischtennisplatten und eine lange Bank. 

Die Umsetzung erfolgte mit Hilfe des „Berliner Projektfonds Urbane Praxis“ (hier als Projektskizze zum download und hier online), den es leider für 2025 nicht mehr gibt. Materialspenden von Tisch-Gerüstbau und einzelnen kleineren Firmen unterstützten das Vorhaben. Der Platz rund um die Sporthalle ist seit Mitte 2024 zum Jugendplatz umgewidmet. Unterstützung durch die Kommunalpolitik, insbesondere der Bezirksstadträte Fritz und Christoph Keller (Die Linke), sowie Taylan Kurt als Abgeordneter (Grüne) hat dabei geholfen. 

Und wie geht es weiter?

Im Gespräch mit Gelaal Zaher, dem Projektleiter von Karame, wird klar, wie Jugendarbeit und Nachbarschaft zusammen wirken. Seit vielen Jahren setzt sich Karame für Begegnungen ein, angefangen mit Projekten zum Nahost-Konflikt. „Hier habe ich zum ersten Mal erlebt, wie Musik Menschen verbindet. Deutsche, israelische und arabische Jugendliche kamen zusammen. Sie alle wollten ihre eigene Sichtweise verteidigen. Die Stimmung war angespannt. Dann legte ich in der Pause 2Pac auf und alle fingen an entspannt mitzuwippen,“ sagt er.

Gelaal Zaher, Foto: Susanne Torka

Angestoßen von Karame entstand 2002/03 das Projekt „Respekt! Berlin“, seit 2006 als non profit Label. Auch die 21er Gallery ist mit Künstler*innen aus Berlin entstanden und hat beeindruckende Flächen in Moabit gestaltet. Die aktuellen Kürzungen bedauert Gelaal: „Die Jugendbühne beim Moabiter Kiezfest hätten wir gerne wieder organisiert, doch ehrenamtlich geht das nicht. Nicht einmal 300 Euro waren dafür da sind.“ Karame organisiert Nachbarschaftshilfe durch Jugendliche, zum Beispiel Einkaufen für oder Gespräche mit Älteren, die alleine in ihrer Wohnung leben. Auch die Essensverteilung im Rahmen des lebendigen Adventskalenders ist nicht nur eine Hilfsaktion für Bedürftige, sondern gleichzeitig ein Lernprojekt für die Jugendlichen, die spontan zunächst nicht begeistert waren, für „Penner“ Essen zu verteilen.

Aktionstage mit Kindern und Jugendlichen – Ideen für Beteiligung am Platz: 1.10. - 3.10.25, 15-19 Uhr (am letzten Tag für Jugendliche), auch am 10.10. - 12.10.25, mit Anmeldung unter: info@karame.de

Die Ergebnisse präsentieren Kinder und Jugendliche am 17./18.10.25 vor Ort.
Kontakt: Gelaal Zaher, info@karame.de

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