Wie viel Durchgangsverkehr verträgt eine Wohnstraße? Die Zinzendorfstraße ist gerade mal 200 Meter lang und doch ein Paradebeispiel für große stadtplanerische Fragen. Und für einen jahrzehntelangen Kampf um Ruhe und Sicherheit.
Jetzt kommt die Vielfalt der Welt nach Moabit. Eine Buchhandlung, geführt von der Literaturagentin Sharmaine Lovegrove. Die möchte den Verlagen zeigen, was sie falsch machen.
Dass es in Moabit mit dem friedlichen Zusammenleben nicht immer gut bestellt ist, ist kein Geheimnis. Verschmutzte Straßen, Vandalismus in Parks oder an öffentlichen Einrichtungen sind an der Tagesordnung. Zwar gibt es hier bisher keine Gangkriege wie in Neukölln oder Lichtenberg, aber wirklich gut ist die Atmosphäre oft nicht. Das betrifft sowohl das Verhältnis zwischen Deutschen und Nichtdeutschen, als auch zwischen Jung und Alt, Männer und Frauen, zwischen Nachbarn untereinander etc. Rücksicht ist oft ein Fremdwort, egal in welcher Sprache. Um das zu ändern hat das Quartiersmanagement Moabit-West eine Broschüre herausgebracht, in der es 13 "Goldene Straßenregeln" aufstellt. Die Comic-Form zeigt bereits, wer Adressat der Broschüre ist, die dreisprachig (deutsch, türkisch, arabisch) erschienen ist. Darin werden Gewalt, Gleichberechtigung, Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme thematisiert. Die Form in Reimen soll wohl an HipHop erinnern, insgesamt kommt das Heft etwas sehr mit erhobenem Zeigefinger daher. Und ob man Leute, die gerne anderen aufs Maul hauen, mit Peinlichkeiten wie "Allen, allen ist jetzt klar: Moabit ist einfach wunderbar!" erreicht, ist eher zu bezweifeln. Aber wer weiß schon, was richtig ist. Die Idee ist jedenfalls klasse und wenn sie einige dazu bringt, sich mal ein paar Gedanken über das eigene Verhalten zu machen, ist es schon ein Erfolg.