Wie viel Durchgangsverkehr verträgt eine Wohnstraße? Die Zinzendorfstraße ist gerade mal 200 Meter lang und doch ein Paradebeispiel für große stadtplanerische Fragen. Und für einen jahrzehntelangen Kampf um Ruhe und Sicherheit.
Jetzt kommt die Vielfalt der Welt nach Moabit. Eine Buchhandlung, geführt von der Literaturagentin Sharmaine Lovegrove. Die möchte den Verlagen zeigen, was sie falsch machen.
Wenn man das Amt des Jobcenters von der Siemensstraße kommend erreicht, liegen hinter dem Gebäude größere Gewerberäume, unter anderem für den Autohandel. Schräg gegenüber vom Eingang des Amts wird ein Döner-Imbiss betrieben. Der Kaffee kostet hier bei AY nur 70 Cent und der Kebap auch nur 2 Euro 20. Neben dem Imbiss öffnet sich ein Hof mit einem Spiel- und Sportplatz, der zum Stadtschloss Moabit gehört, einer multikulturellen Einrichtung mit zahlreichen Sozialberatungen.
An der Häuserwand, die den Sportplatz begrenzt, hat jemand den Zweizeiler Nie wieder Arbeit! ToTdemKapital! aufgesprüht und zwischen die beiden Zeilen hat ein anderer sein Zeichen - ARSON - gemalt. Weiter stadteinwärts, Richtung Turmstraße, ist ein Parkplatz, der von einer Firma für den Internationalen Autohandel genutzt wird. „Wir kaufen Ihr Auto auf!", steht auf einem großen Reklameschild. Bis zur Turmstraße abwärts, in den 60er Jahren als Ku'damm der kleinen Leute geplant, ziehen sich linkerhand Mietshäuser, auf der rechten Seite, praktisch gleich hinter dem Amt, liegen Industriehallen. Auf einem meiner letzten Nachhausewege habe ich einige Querstraßen weiter in Richtung Beusselstraße einen polnischen Lebensmittelladen entdeckt, der erst seit kurzem hier geöffnet hat. NEUERÖFFNUNG. BAR BARARA. Vieles gibt es dort nicht zu kaufen, aber tiefgekühlte Piroggen in verschiedenen Sorten, polnisches Bier und jede Menge an Gewürzen, das in Regalen steht.
Seit einigen Tagen ist es fast Frühling, viel zu früh, und lange wird das warme Wetter noch nicht anhalten. Ich werde mich vor das Jobcenter stellen und Geschichten notieren, denn was mich interessiert, ist die Situation arbeitsloser Menschen.
Wenn man selber darin eine Zeitlang verstrickt war, weiß man, wie dieser Zustand ist, und dass er einen blind werden lassen kann für den Wert der eigenen Person, aber auch - und vor allem - für den Wert der Personen anderer. Man hat Zeit, aber die Zeit besitzt keinen Wert.
Und dabei wird Arbeitslosigkeit nur allzu gern mit Freizeit verwechselt. Sie ist aber keine Freizeit. Freizeit gibt es im Grunde genommen für einen arbeitslosen Menschen nicht, denn der normale Rhythmus von Arbeit und Entspannung, wie er das gewohnte Leben in nicht nur lohnabhängigen Beziehungen bestimmt, ist für ihn außer Kraft gesetzt. Genau besehen ist ein arbeitsloser Mensch ohne Pause mit sich selber und mit seiner eigenen Situation beschäftigt, mit seiner Person, deren Würde er erhalten und mit seiner Lebenssituation, die er in den Griff bekommen muss - mit einer Situation, für die fast jeder äußere Anhaltspunkt fehlt und die er nur noch erhalten, aber nicht gestalten kann, denn allein dafür hat er schon nicht mehr das nötige an Geld. Arbeitslosigkeit isoliert.
Was heißt Arbeitslosigkeit und wie kann sie einem begegnen?
Ich war überrascht darüber, gleich beim ersten Mal, nachdem die Idee für dieses Buch gefasst war, eine Akademikerin getroffen zu haben, eine Wirtschaftswissenschaftlerin aus der Türkei (...)
Jetzt kommt die Vielfalt der Welt nach Moabit. Eine Buchhandlung, geführt von der Literaturagentin Sharmaine Lovegrove. Die möchte den Verlagen zeigen, was sie falsch machen.
Man muss nicht gewinnen, um als Siegerinnen vom Platz zu gehen. Klingt nach einer Floskel, aber für den FSV Moabit ist es wahr. Die Frauenmannschaft hat gegen den männlich dominierten FC Bundestag verloren. Und halt auch nicht.
Alles ist vergänglich. Bei manchen Dingen macht uns das traurig, bei anderen freut es uns. Und Street Art wäre ohne gar nicht denkbar. Schade nur, dass es so schwer ist, das zu akzeptieren.
Die Berliner Kinos leiden. Die Besucher bleiben weg und das Geld fehlt gerade den kleinen Betreibern. Wenn die Kinos sterben, geht eine jahrhundertealte Tradition verloren. Und ein Stück Demokratie.