Jetzt kommt die Vielfalt der Welt nach Moabit. Eine Buchhandlung, geführt von der Literaturagentin Sharmaine Lovegrove. Die möchte den Verlagen zeigen, was sie falsch machen.
Wir haben unseren Veranstaltungskalender überarbeitet und um neue Quellen ergänzt. Hier ein Überblick über die wichtigsten Neuerungen:
1. Neue Filtermöglichkeiten
Ein 5 Meter breites und knapp 2 Meter hohes Schild weist seit gestern Abend die Autofahrer in der Ellen-Epstein-Straße sowie die vorbeifahrenden Bahn-Fahrgäste darauf hin, dass sie sich genau an dem Ort befinden, an dem die meisten Berliner Holocaustopfer ihre letzte Reise begannen. Das Schild wurde errichtet von der Initiative "Sie waren Nachbarn", die so darauf hinweisen möchte, dass hier trotz jahrelanger Bemühungen noch immer kein Mahnmal errichtet wurde.
Im Juni wird nun der Stiftungsrat der Lottogesellschaft darüber entscheiden, ob er die Finanzierung des Gedenkortes übernimmt. Da der Regierende Bürgermeister Müller Vorsitzender des Stiftungsrats ist, hat die Initiative einen Offenen Brief an ihn geschrieben. Außerdem gibt es eine Online-Petition, die ebenfalls dazu aufruft, das Geld für den Gedenkort zur Verfügung zu stellen.
Informationen der Initiative "Sie waren Nachbarn" für den Beratungsausschuss Kunst bei der Senatskulturverwaltung, die den Wettbewerb ausschreiben wird.
Die Berliner Zeitung hat mit einem Foto des beschmierten Schildes zugleich über viele antisemitische Vorfälle der letzten Zeit berichtet und über die Arbeit von RIAS (Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus). Die Berliner Woche lässt den Verein ausführlich zu Wort kommen in seiner Einschätzung des rechten Gedankenguts.
Die Entwürfe des Kunstwettbewerbs für den Gedenkort Güterbahnhof Moabit werden vom 25. August bis 2. September 2016 jeweils von 12.30 bis 20.00 Uhr im Auditorium des Dokumentationszentrums Topographie des Terrors, Niederkirchnerstraße 8, 10963 Berlin-Kreuzberg ausgestellt. Eröffnet wird die Ausstellung am Mittwoch, den 24. August um 17 Uhr. Anmeldung bis 19. August erbeten unter: buero_strube@online.de
Der Kunstwettbewerb für die Gestaltung des "Gedenkorts Güterbahnhof Moabit" ist entschieden. Es soll ein Kiefernhain gepflanzt werden. Hier 2 Zitate aus der Pressemitteilung des Bezirksamts: Sabine Weißler, Stadträtin für Weiterbildung, Kultur, Umwelt und Naturschutz, erklärt: „Die Geschichte der Missachtung dieses Ortes und seiner Wiederentdeckung ist auch die Geschichte der Hilflosigkeit im Umgang mit Orten des Holocausts unter dem kommerziellen Verwertungsdruck innerstädtischer Flächen, Straßenplanung und Gewerbegebieten. Es ist erschreckend, wie glücklich wir sein müssen, wenigstens 230 qm als Gedenkort gerettet zu haben. Die Erinnerung an den größten Deportationsbahnhof in Berlin wird nun bewahrt.“ Das Preisgericht hat unter Vorsitz von Prof. Dr. Stefanie Endlich am 18. August 2016 die Arbeit „Hain“ des Kollektivs raumlabor berlin mehrheitlich mit dem 1. Preis ausgezeichnet und zur Realisierung empfohlen.
Bild: raumlaborberlin
Beschreibung „Hain“ Die Verfasser schlagen vor, „an diesem Ort kein Objekt zu installieren, welches die Aufmerksamkeit und Bedeutung auf sich zieht, sondern den gesamten Ort mit seinen widersprechenden Zeitschichten besser lesbar und erlebbar zu machen.“ Der Ort soll in „all seiner Unwirtlichkeit so etwas wie Würde erhalten“. Der erhaltene Gleisabschnitt soll von Vegetation befreit werden und durch eine klar ausgebildete Kante von der Restfläche getrennt werden. Es soll ein Hain aus 24 Waldkiefern gepflanzt werden, um „das Gedenkfeld damit aus seiner Umgebung heraus zu heben. Die Kiefern stehen dicht, mit den Jahren wachsen sie weit über die angrenzenden Baukörper hinaus. Es entsteht ein weithin sichtbarer klar definierter Raum. Als deplatziertes Fragment eines Kiefernwaldes in diesem unwirtlichen Kontext, entsteht eine Verbindung zur Landschaft. Genau wie das Fragment des Gleises 69 eine Verbindung zu den Orten der Ausgrenzung und Vernichtung herstellt, die noch heute als authentische Orte existieren. Gleichzeitig entsteht ein Schutzraum, ein Ort der sich abgrenzt, ein Raum in den man eintreten kann… Ein Ort, der über die Jahre an Qualität und Sichtbarkeit zunimmt.“ Die Aufstellung von zwei Informationstafeln aus Cortenstahl, jeweils am Zugang von der Quitzowstraße und der Ellen-Eppstein-Straße wird vorgeschlagen. Auf diesen Tafeln kann ein Plan des Weges der Deportierten durch Moabit zum Güterbahnhof, Zeitzeugenzitate sowie eine Beschreibung der Deportationen, aber auch eine Beschreibung des Umbaus des Güterbahnhofs Moabit zum Gewerbegebiet sowie ein Grundriss der ehemaligen Gleisanlage dargestellt werden. Es wird vorgeschlagen, den Zaun an der Ellen-Epstein-Straße zu beseitigen und das Geländegefälle etwas anzupassen. An den Gehweg angrenzend soll eine Schwelle bzw. Bank aus drei großen Granitsteinen installiert werden.
Alles ist vergänglich. Bei manchen Dingen macht uns das traurig, bei anderen freut es uns. Und Street Art wäre ohne gar nicht denkbar. Schade nur, dass es so schwer ist, das zu akzeptieren.
Man weiß erst, was man hatte, wenn es fort ist. Mit dem Merhaba Discount geht ein Herzstück des Moabiter Lebens verloren. Aber die Menschen werden seiner gedenken.
Die Berliner Kinos leiden. Die Besucher bleiben weg und das Geld fehlt gerade den kleinen Betreibern. Wenn die Kinos sterben, geht eine jahrhundertealte Tradition verloren. Und ein Stück Demokratie.