„Mehr Musik, in mehr Fächern zu mehr Gelegenheiten“

Die Kurt-Tucholsky-Grundschule auf dem Weg zur „Musikalischen Grundschule“

Betritt man morgens die Kurt-Tucholsky-Grundschule, dann umgibt einen sofort Musik. Im Eingangsbereich der Schule werden die Kinder und alle MitarbeiterInnen der Schule mit klassischer Musik begrüßt.

Die Kurt-Tucholsky-Grundschule nimmt an dem Projekt „Musikalische Grundschule“ der Bertelsmann Stiftung teil. Neben dem etablierten Angebot an Musik-AGs und Musikprofilkursen an der Schule soll nun „Mehr Musik, in mehr Fächern zu mehr Gelegenheiten“ eingesetzt werden.

Wie bringe ich mehr Bewegung und Rhythmus in den Unterricht oder wie kann Musik helfen Lesen, Schreiben und auch Sprechen zu lernen? Seit Oktober 2010 hat die Schule – initiiert durch das Quartiersmanagement Moabit-Ost und finanziert aus Mitteln der Sozialen Stadt - nun Unterstützung auf diesem Weg bekommen durch Kerstin Wiehe und Almut Heidelberger von K&K Kulturmanagement & Kommunikation.

Nachdem im letzten Jahr neue Instrumente und Abspielgeräte angeschafft wurden, die von jedem Lehrer ausgeliehen und in jedem Fach eingesetzt werden können, finden seit Januar regelmäßig Fortbildungen für die Lehrer und von Dozenten begleitete praktische Workshops mit den Schülern statt.

Auch das Experimentieren mit Musik soll einen Platz an der Schule bekommen. Nicht jedes Kind beherrscht ein „klassisches“ Musikinstrument oder hat die Möglichkeit eines zu erlernen. Das heißt aber noch lange nicht, dass dieses Kind keine Musik machen kann. Der eigene Körper kann z.B. mit Body-Percussion zum Instrument werden. Aber auch Alltagsgegenstände wie Küchengeräte, Plastiktüten, Zeitungen, etc. können zum musizieren verwendet werden. Noch in diesem Sommer lernen die Kinder, wie man aus normalen Gegenständen Instrumente baut, die eine ganz eigene Klangwelt erzeugen können. Im kommenden Schuljahr werden dann die Schüler­Innen aus neun verschiedenen Klassen der Schule für einige Wochen zu experimentellen Komponisten. Sie werden ungewöhnliche Klänge entdecken und eigene Stücke erfinden.

Diese Kompositionen der SchülerInnen und auch andere Ergebnisse der experimentellen und musikalischen Projektphasen an der Kurt-Tucholsky-Grundschule können auch Sie sich am 4. November 2011 in der Schule anhören, wenn die Schule zur „Klingenden Schule“ wird. Merken Sie sich diesen Termin ruhig schon vor – es wird sich lohnen!

Natürlich ist es kaum möglich restlos alle Kollegen an die Musik heranzuführen, aber die koordinierende Lehrerin Manuela Czyborra hat schon jetzt den Großteil des Kollegiums von der Idee   überzeugen können. In den kommenden Monaten läuft die Modellphase der Bertelsmann Stiftung aus und die Schule kann sich - mit einem Zertifikat ausgezeichnet - in Zukunft offiziell „Musikalische Grundschule“ nennen.

Text: Almut Heidelberger und Kerstin Wiehe

Die Autorinnen:

Almut Heidelberger studierte Kunstpädagogik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte in München und Portugiesisch an der Universidade de Lisboa. Seit 2008 lebt und arbeitet sie als freie Kunstpädagogin in Berlin mit einem besonderen Interesse für grenzüberschreitende und interdisziplinäre Arbeitsfelder in der Kunstpädagogik sowie partizipatorische Kunstprojekte.

Kerstin Wiehe wurde 1965 in Essen geboren und wuchs in Hamburg auf. Sie studierte Publizistik, Linguistik und Betriebswirtschaftslehre an der FU Berlin und anschließend Kulturmanagement. 1993 gründete sie K&K Kulturmanagement & Kommunikation und initiierte 2002 die Gründung von Kulturkontakte e.V.. Arbeitsschwerpunkte sind schnittstellen-, genre- und grenzüberschreitende kulturelle und auf Bildung bezogene Projekte sowie die Initiierung und Moderation von Vernetzungs- und strukturellen Prozessen. Seit 2009 lehrt sie an der Universität der Künste.

Zuerst erschienen der LiesSte, Zeitung für den Stephankiez, Nr. 19, Juli 2011

Nachträge

:

Lesen Sie auch den  Artikel in der Berliner Woche vom 7.7.2011 "Eine Klasse voller Ohrwurm-Macher". Am 24.8.2011 ist ein Artikel zur Schulhofumgestaltung der Kurt-Tucholsky-Grundschule aus Mitteln der Sozialen Stadt erschienen.

Auch handwerkliche Projekte sind beliebt. Dieser Artikel aus der Berliner Woche beschreibt die Bauereigniswoche einer Klasse, die sich ihre Möbel selbst gebaut hat.

Im Schuljahr 2013/14 stand das Projekt "Über Hempels Sofa" der Künstlerinnengruppe Dailybread Berlin , das sind Hanneke van der Hoeven, Christiane Keppler und Bärbel Rothhaar, auf dem Plan, hier der Bericht in der Berliner Woche, der auch kurz die erschwerten Bedingungen in der KTG erklärt. Die meisten Kinder mussten wegen Brandschutzmängeln in einer leerstehenden Schule in der Pankstraße untergebracht werden. Nur die vierten Klassen blieben am Ort.

Gerade mal vier Jahre alt ist das Klettergerüst, das jetzt wieder abgebaut werden muss (Pressemitteilung Bezirk).

Bauwoche im Klassenzimmer der 5d (Berliner Woche).

Baumpflanzung in der Schule (Berliner Woche).

Leider wurde keine Schulerweiterung bei der Planung für die Rathenower Straße 16 berücksichtigt.

Die Sanierung der Turnhalle ist fertig (Pressemitteilung Bezirksamt).

Ein tolles Tonstudio Projekt "BOOM" - Interview auf der QM Moabit-Ost Seite.

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