Das Hansa-Viertel feiert Geburtstag

"Jung geblieben" sieht es aus, das Hansa-Viertel in Tiergarten. Dabei feiert es gerade seinen 50. Geburtstag und erinnert daran, dass die Gegend rund um den Hansaplatz mal völlig anderes aussah, als heute. Nicht nur, dass früher sechs Straßen auf den eigentlichen Platz führten, um den die Autos und Kutschen im Kreis herumfahren mussten. Hochherrschaftliche Häuser zogen sich in der Altonaer Straße Richtung Großem Stern hin, auch in den Nebenstraßen war eher "besseres Wohnen" üblich. Wer einen Eindruck vom Leben im alten Hansa-Viertel bis in die 40er Jahre hinein haben möchte, muss in die nahe Claudiusstraße und das Holsteiner Ufer, zwischen S-Bahnhof Bellevue und Spree gehen. Dort steht der letzte Rest des nördlichen Hansa-Viertels.
Das neue präsentiert sich mit veränderter Straßenführung. Als die Häuser Mitte der 50er Jahre gebaut wurden, waren sie eine Sensation, hell, modern, mit Bädern, Zentralheizung, Fahrstühlen und Müllschluckern, dazwischen Rasen und Park. Doch das eigentliche Besondere war, das jedes dieser Gebäude von einem anderen Architekten gebaut wurde, die Hochhäuser von Bartningallee bis zur "Giraffe", das Eternit-Haus bis zum Schwedenhaus. Max Taut, Schwippert, Eiermann, Leute wie Walter Gropius zeigten hier - wie er selbst sagte - eine neue Form menschlichen Wohnens. Gleichzeitig war der Bau auch Teil des Kalten Kriegs, das neue Hansa-Viertel entstand als Gegenstück der Ost-Berliner Stalinallee. Anders als Großsiedlungen, die teilweise erst 20 Jahre später entstanden, hat dieses Viertel seinen Anspruch als menschlicher Wohnort nie verloren.
Jetzt im Mai 2007 wird auf vielfältige Weise gratuliert. Neben einem Straßenfest und mehreren Veranstaltungen hat die BVG den gesamten U-Bahnhof Hansaplatz dem Viertel gewidmet. Von oben bis unten sind Fotografien vom alten und neuen Hansa-Viertel zu sehen. Die großen Plakatwände hinter den Gleisen zeigen Szenen aus der Zeit des Ausbaus. Auf dem Bahnsteig selbst sind überall Infotafeln zu sehen, in denen die Geschichte des alten Viertels, des Neuaufbaus und der heutigen Zeit erklärt ist.
Und es gibt die Ausstellung "Das alte Hansa-Viertel". Bis 30. Juni sowie wieder vom 1. September in der Kaiser-Friedrich-Gedächtnis-Kirche in der Händelallee, dazwischen im Juli und August in der Hansa-Bibliothek am südlichen Ausgang des U-Bahnhofs. Wer mehr über die Geschichte, die Häuser und Architekten erfahren möchte, sollte die Website des Bürgervereins besuchen.

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"Mut und Widerstand" - Projektjahr zum 80. Todestag von Dietrich Bonhoeffer

Das vergangene Jahr 2024 wurde anlässlich des 100. Geburtstags von Selma Meerbaum-Eisinger mit vielen ganz unterschiedlichen Veranstaltungen zum Meerbaum-Jahr.  2025 schaut die evangelische Kirchengemeinde Tiergarten mit der Veranstaltungsreihe "Mut und Widerstand", was es heute heißen kann, gegenüber Rechtsextremismus und Antisemitismus Zivilcourage zu zeigen. Vorbild ist der Theologe Dietrich

By Susanne Torka